“Ein Lehrbuch für Legal Tech gibt es noch nicht – dafür aber viele spannende Möglichkeiten, die digitale Zukunft mitzugestalten.” schrieb am 11.06.2019 der JUVE Verlag und löste erneut die Diskussion um entsprechende Fragestellung im Netz aus (Quelle).
Wäre Legal Tech jemals auf dem Gartner Hype Cycle abgebildet worden, hätte es letztes Jahr den Gipfel der überzogenen Erwartungen erreicht und wäre mittlerweile im Tal der Enttäuschungen angekommen sein.
Mittlerweile scheint alles (was populär ist) gesagt zu sein, alle Themen einmal durchgekaut und es scheint kaum noch eine Kanzlei zu geben, welche sich
nicht in irgendeiner Art und Weise mit der Materie auseinandersetzt. Doch im Zuge dessen hat man auch endlich gemerkt, dass der Robolawyer nicht morgen schon die Vertretung vor Gericht übernehmen wird und dass künstlich intelligente Systeme uns nicht so schnell ersetzen werden.
Üblicherweise befindet man sich inmitten der inhaltlichen Arbeit, welche weder sexy, noch einfach und scheinbar auch nicht schnell genug ist. Die Entwicklung neuer technologischen Lösungen und Change sind anstrengend und kosten Ressourcen, sie werden oft zu Enttäuschungen führen und möglicherweise zum Gefühl, dass man alles umsonst macht.
Denn im Grunde genommen kocht derzeit jeder sein eigenes Süppchen. Doch dabei beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz. Im deutschsprachigen Raum gibt es nicht genug Daten und es gibt innerhalb der einzelnen Organisationen, sei es in den Unternehmen, Kanzleien oder Behörden, nicht genügen Ressourcen dafür die Software zu entwickeln, die die Rechtsanwender bräuchten.
Doch dabei übersieht die Branche einen entscheidenden Faktor:
Collaboration
Die Welt wie sie heute ist, die technologische und die gesellschaftliche Entwicklungen sind nicht daraus entstanden, dass jeder seine eigenen Interessen verfolgend für sich etwas gemacht hat. Viele Ideen, Projekte und Lösungen sind aus Kooperationen entstanden oder entstehen zukünftig. Denn niemand kann alles, niemand kann alle Ressourcen aufbringen, hat das nötige Know How oder das nötige Kleingeld.
Die Lösung: Kollaboration. Hierbei gehen unsere Nachbarn in Österreich mit gutem Beispiel voran.
Doch wie sieht es in Deutschland aus?
Lasst uns etwas versuchen:
Schon seit längerem, und im unten gezeigten Beitrag erneut wurde die Frage diskutiert, wieso es kein Legal Tech Lehrbuch für Studierende gibt und wer dieses denn in welcher Form schreiben solle.
Fragen über Fragen und auch wenn heute im Grunde jegliche Möglichkeiten einfach zur Verfügung stehen, die richtige Hands On- Mentalität fehlt immer noch. Selbstverständlich gibt es bereits zahlreiche Bücher zum Legal Tech, doch die meisten stellen die einzelnen Themen meistens für die Praktiker dar.
Damit solle doch nun endgültig vorbei sein. Ich rufe zu einem Open Source Community-Lehrbuch auf und habe das entsprechende Repository mit einem Gliederungsvorschlag errichtet: Link hier.
Was Open Source ist?
Nachzulesen hier. Kurzum:
Bei den vier charakteristischen Merkmalen der Open-Source-Software handelt es sich um die Lizenz der Software, die nicht-kommerzielleinstellungen, den hohen Grad an Kollaboration bei der Programmentwicklung und die starke räumliche Verteilung der Entwickler. – Quelle: Gruenderszene.de
Kein Verlag, keine Werbeversprechen, Interessenkonflikte oder überzogene Gebühren. Wer zuerst kommt mahlt zuerst, aber jeder darf etwas schreiben, entweder in meiner Repository direkt oder durch pushen und Forken der erstellten repositories meinerseits.(Wem das alles gar nichts sagt, der erste Beitrag des Buches erklärt wie es funktioniert, danke Clara!).
Und meine Rolle? Ich werde versuchen mich um Ruhe und Ordnung zu kümmern, dass jeder seinen entsprechenden Beitrag leisten kann und ab und an einen eigenen Beitrag schreiben. Dennoch soll das Buch von den ExpertInnen auf den eigenen Gebieten geschrieben werden und ich hoffe, dass ihr alle mitmacht! So kann der Bestand immer weiter wachsen, möglichst aktuell bleiben und jeder hat die Möglichkeit das theoretische Wissen sich anzueignen und das eigene Wissen zu teilen.
FAQ:
Warum Open Source?
Bildung kommt schon lange nicht mehr exklusiv aus den Schulen, die nachfolgende Generation sucht fast schon intuitiv online nach den Antworten. Doch das gesamte Weltwissen verdoppelt sich viel zu schnell. So lohnt es sich meiner Meinung nach kaum etwas Gedrucktes hierüber zu schreiben, wenn die Informationen bereits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung veraltet sind. Zumal sich niemand allein so tiefes Wissen aneignen kann, so dass er/sie alleine darüber berichten könnte. Die Community schon.
Warum Github?
Eine der am meisten umstrittenen Fragen ist, ob Juristen künftig Programmierkenntnisse haben müssen? Ich hoffe auf eine theoretische Auseinandersetzung im „Buch“, gleichzeitig sehe ich die Möglichkeit via GitHub Schulungsmaterien & Quellcode zur Verfügung zu stellen, sofern man dies möchte.
Wer darf mitmachen?
Jede und Jeder der Lust dazu hat. Ob einzelne Artikel, ein gesamtes Kapitel oder nur einzelne Argumente? Feel free!
Versteckte Kosten?
Keine. Die AutorInnen erbringen Ihre Anteile ehrenamtlich, die Qualitätskontrolle und Co wird von der Community betrieben und lesen darf auch Jeder.
Wie lange läuft das Projekt?
Ab jetzt, bis es Sinn macht oder einschläft. Es kann sein, dass nichts eingereicht wird, es kann sein, dass das Projekt ein voller Erfolg wird. Vielleicht ist GitHub die falsche Plattform, dann ziehen wir um, mal sehen. Es geht darum es einfach mal auszuprobieren. Also, wer hat Lust?
Wie kann ich mitmachen?
Einzelne Beiträge dürfen gerne jederzeit per Mail an mich (danielladomokos@gmail.com) gesendet werden. Wer direkt bei Github arbeiten möchte, für den/die hat Clara Morgeneyer eine tolle Anleitung (hier) geschrieben.
Und hier geht es zum Ersten Open Source Legal Tech Lehrbuch. Lass uns was tolles daraus machen!:)
Noch Fragen?
Der Beitrag Call for paper – das erste Open Source Legal Tech Lehrbuch erschien zuerst auf All about Legal (&) Technology.